Der Schnoor in Bremen: Ein historisches Viertel voller Charme
Mitten im Herzen der Bremer Altstadt liegt ein echtes Juwel: der Schnoor. Dieses historische Viertel ist nicht nur das älteste in Bremen, sondern auch das zauberhafteste. Enge Gassen, verwinkelte Häuser und ein Hauch von Mittelalter – ein Spaziergang durch den Schnoor ist wie eine Reise in die Vergangenheit.
Der Schnoor (plattdeutsch für „Schnur“) ist ein mittelalterliches Gängeviertel, das seinen Namen dem Handwerk der Schnurmacher (Seilmacher) verdankt, die einst neben den Flussfischern hier lebten. Man sagt aber auch, dass die Häuser sich hier wie Perlen auf einer „Schnur“ aneinanderreihen. Heute zählt der Schnoor zu den bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Bremen – und ist ein Muss für jeden Besucher der Hansestadt. Die US-amerikanische Zeitung New York Post zählt den Schnoor sogar zu den coolsten Straßenzügen der Welt.
Typisch Schnoor:
- Enge, gepflasterte Gassen
- Winzige Häuser aus dem 15. bis 18. Jahrhundert
- Kleine Läden, Kunsthandwerk und Cafés
- Historische Atmosphäre mit viel Liebe zum Detail
Die Geschichte des Schnoorviertels
Bereits im 13. Jahrhundert wurde der Schnoor erstmals urkundlich erwähnt und bis heute hat sich das Viertel viel von seinem mittelalterlichen Charakter bewahrt.
Damals war der Schnoor vor allem die Heimat von Flussfischern, Handwerksleuten und kleinen Gewerbetreibenden. Die ältesten noch erhaltenen Gebäude stammen aus dem 14. Jahrhundert und erzählen eindrucksvoll vom Leben vergangener Jahrhunderte. Besonders sehenswert ist die Kirche St. Johann, die zu einem ehemaligen Franziskanerkloster gehörte. Sie ist heute eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Schnoor und zieht mit ihrer historischen Bedeutung zahlreiche Besucher an. Das Kloster existiert heute allerdings nicht mehr.
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Schnoorviertel aufgrund des engen Raums und der fehlenden Infrastruktur zum Armenviertel – Autos konnten die schmalen Gassen nicht passieren, was als großer Nachteil galt. Doch genau dieser Umstand macht heute den besonderen Reiz des autofreien Quartiers aus: Hier lässt es sich entspannt flanieren und für einen Moment kann man die Hektik des Alltags hinter sich lassen. In den 1950er-Jahren sollte das Viertel sogar abgerissen werden – doch engagierte Bremer Bürger verhinderten dies. Stattdessen wurde der Schnoor ab den 1970er-Jahren liebevoll restauriert.
Mehr als 100 denkmalgeschützte Fachwerkhäuser, enge, verwinkelte Gassen mit Kopfsteinpflaster und eine einmalige Atmosphäre machen den Schnoor heute zu einem der beliebtesten Ziele in Bremen. Wer durch das Viertel schlendert, fühlt sich in eine andere Zeit versetzt – perfekt für einen entspannten Nachmittag voller Geschichte, Kultur und norddeutschem Flair.
Sehenswürdigkeiten im Schnoor
Ein Besuch im Schnoorviertel ist ein Erlebnis für alle Sinne. Diese Highlights solltet ihr euch nicht entgehen lassen:
1. Die Gassen und Fachwerkhäuser
Der größte Star im Schnoor ist das Viertel selbst. Spaziert durch die engen Gassen, bewundert die jahrhundertealten Häuschen und entdecke auf Schritt und Tritt liebevolle Details. Kein Haus gleicht dem anderen – jedes erzählt seine eigene Geschichte.
2. Kunsthandwerk und Boutiquen
Im Schnoor findet ihr zahlreiche kleine Läden mit handgemachten Produkten, Schmuck, Keramik, Kunst und Souvenirs. Perfekt, um ein einzigartiges Andenken mit nach Hause zu nehmen.
3. Das Weihnachtshaus im Schnoor
Mitten im historischen Schnoorviertel in Bremen befindet sich das beliebte Weihnachtshaus, ein ganzjährig geöffnetes Fachgeschäft für Weihnachtsdekoration, Nussknacker, Räuchermännchen und Christbaumschmuck. In liebevoll gestalteter Atmosphäre können Besucher hier das ganze Jahr über in festlicher Stimmung stöbern und traditionelle sowie moderne Weihnachtsartikel entdecken. Und darin befindet sich sogar noch ein Rest der mittelalterlichen Stadtmauer. Das Weihnachtshaus im Schnoor ist ein echtes Highlight für Gäste der Stadt und Einheimische – besonders zur Adventszeit, aber auch im Sommer ein Geheimtipp für Weihnachtsfans!
4. Die Kirche St. Johann
Die gotische Kirche St. Johann ist das religiöse Herz des Viertels. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und beeindruckt mit schlichter Architektur und historischem Flair.
5. Bremer Geschichtenhaus
Dieses interaktive Museum im Schnoor bietet eine spannende Zeitreise durch die Bremer Geschichte. Laien-Schauspieler in historischen Kostümen machen die Vergangenheit lebendig – besonders für Familien ein tolles Erlebnis.
6. Heini Holtenbeen-Statue
Heini Holtenbeen war ein bekanntes Bremer Original des 19. Jahrhunderts, an das bis heute durch eine Statue im Schnoorviertel erinnert wird. Im Jahr 1835 wurde Jürgen Heinrich Keberle, später bekannt als Heini Holtenbeen, in Bremen geboren. Während seiner Lehrzeit erlitt er einen folgenschweren Unfall: Er stürzte durch eine Dachluke und zog sich dabei unter anderem ein steifes Bein zu. Dieser Umstand brachte ihm den Spitznamen Heini Holtenbeen ein – auf Plattdeutsch bedeutet das so viel wie „Heini Holzbein“. Täglich war er auf dem Bremer Marktplatz unterwegs und wurde schnell zur bekannten Persönlichkeit. Besonders auffällig war seine Angewohnheit, vor der Bremer Börse den Kaufleuten ihre Zigarren abzunehmen – im Inneren herrschte Rauchverbot. Aus den gesammelten Tabakresten drehte er später eigene Zigarren, die er dann weiterverkaufte.
Aber auch kulinarisch hat der Schnoor einiges zu bieten. Von traditionellen Bremer Spezialitäten bis hin zu internationaler Küche und süßen Leckereien aus der Schnoorkonditorei – hier findet jeder etwas nach seinem Geschmack.
Tip: Zur Weihnachtszeit verwandelt sich der Schnoor in ein romantisches Lichtermeer – ein echter Geheimtipp für alle, die einen ruhigeren Ort abseits des großen Trubels suchen.
Ihr möchtet den Schnoor bei einer Stadtführung erleben und noch mehr erfahren? Dann schaut gerne einmal hier: Zauberhafter Schnoor.